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Schonende roboterassistierte Chirurgie in der München Klinik Bogenhausen

Quelle: München Klinik
28.03.2022 11:14 Uhr

München

Vier besonders sichere Händchen: Kollege „Leo“ schwingt schon zum 600. Mal das Skalpell

600 Operationen in knapp drei Jahren sind für einen Operateur ein stolzes Pensum. Dem Kollegen „Leo“ des Bogen­hausener OP-Teams hat dabei sicherlich geholfen, dass er vier Arme hat und ein Roboter ist.

Offiziell heißt er „Da Vinci Xi“, in Bogen­hausen nennen den hoch­modernen Roboter alle liebevoll beim Vornamen.

Am 24. April 2019 hat er zum ersten Mal, und vor wenigen Wochen zum genau 600. Mal bei einem Eingriff in einem OP-Saal der München Klinik Bogen­hausen assistiert – denn, auch nach hunderten Operationen bleibt „Leo“ der Assistent am Skalpell.

Er wirkt als „verlängerter Arm“ des OP-Teams und macht mit seinen vier besonders ruhigen Händchen die Eingriffe noch schonender und sicherer als andere minimal-invasive Techniken. Stolz ist das Bogenhausener OP-Team inklusive „Leo“ besonders darauf, dass die 600 Eingriffe größtenteils während der Corona-Pandemie stattfinden und damit eine wichtige Säule der Daseins­vorsorge für Krebs­patienten durchgehend aufrecht­erhalten werden konnte.

Erweitertes Einsatzgebiet für „Leo“: Mehr Patienten profitieren

Die München Klinik Bogenhausen verfügt über eine hohe operative Expertise und setzt bereits seit April 2019 in der Urologie mit dem „Da Vinci Xi“ eines der modernsten roboter­assistierten Operations­systeme auf dem Markt bei Patient*innen mit Prostata-, Nieren- oder Harnleiter­leiden ein.

Ein signifikanter Pluspunkt zeigt sich im urologischen Einsatz­bereich gerade bei der Entfernung der Prostata: Gefürchtete Folge­schäden wie Inkontinenz oder Impotenz treten seltener auf und wichtige Lebens­qualität bleibt öfter erhalten.

Seit rund zwei Jahren profitieren auch weitere chirurgische Patient*innen in Bogen­hausen vom roboter­assistierten Verfahren: „Leo“ hat sein Einsatz­gebiet auf die Allgemein- und Viszeral­chirurgie erweitert, was insbesondere Patient*innen mit komplexen Krebs­leiden im Magen-Darm-Bereich, aber auch Patient*innen mit beispielsweise Reflux-Erkrankungen oder Leiden an der Bauch­speichel­drüse zugute­kommt.

Im Vergleich zu einer konventionellen Schnitt­operation sind nur kleinste Schnitte not­wendig. Deswegen ist die OP per Roboter für Patienten besonders schonend. Das zeigt sich in einer geringeren Blutungs­gefahr, in einer schnelleren Wund­heilung und besseren Kosmetik. Außerdem verkürzt sich die Regenerations­zeit nach der Operation – die Patienten sind in der Regel schneller wieder auf den Beinen.

600 DaVinci-Operationen stehen für Daseinsvorsorge in der Pandemie

Von den 600 DaVinci-Operationen in der München Klinik Bogen­hausen wurden rund 475 Operationen in den vergangenen zwei Jahren, und damit unter Pandemie­bedingungen durch­geführt. Die operativen Teams rund um die Chefärzte PD Dr. Atiqullah Aziz (Urologie) und Prof. Ayman Agha (Allgemein- und Viszeral­chirurgie) sind besonders stolz darauf, dass unter strengsten Sicherheits- und Hygiene­maß­nahmen mit den roboter­assistierten Eingriffen eine wichtige Säule der Daseins­vorsorge in der Pandemie durchgehend aufrecht­erhalten werden konnte.

Während weniger dringliche Operationen, wie beispiels­weise Stein­leiden und andere gutartige Erkrankungen, in den Hoch­phasen der Pandemie verschoben und zwischen den Wellen nach­geholt werden mussten, konnten Krebs­patienten und andere Patienten mit akutem Behandlungs­bedarf weiterhin priorisiert versorgt werden.

„Wir haben frühzeitig die notwendigen Sicherheits­vorkehrungen geschaffen und sind eine wichtige Säule und Anlaufstelle für Krebs­patienten und Patienten mit anderen akuten Leiden in der Pandemie. Es ist einem enormen Team­einsatz zu verdanken, dass wir unsere Patienten durch­gehend sicher behandeln konnten und diese auch in der Pandemie von unserer lang­jährigen Erfahrung in der roboter­assistierten Chirurgie profitieren können“ so die beiden Chefärzte PD. Dr. Atiqullah Aziz (Urologie) und Prof. Ayman Agha (Allgemein- und Viszeral­chirurgie).

Als von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziertes „Onkologisches Zentrum“ versorgt die München Klinik Bogen­hausen Tumor­erkrankungen mit hoher Spezialisierung – die Klinik ist als eine der wenigen Kliniken in Deutschland für Krebs­erkrankungen in allen Bereichen des Magen-Darm-Traktes bis hin zur Speise­röhre zertifiziert und erhielt jüngst eine zusätzliche Zertifizierung als Prostata­krebs­zentrum.

So funktioniert eine roboterassistierte Operation per „Da Vinci Xi“

Wichtig zu wissen ist, dass nicht der Roboter den Eingriff durchführt, sondern der Operateur oder die Operateurin. Der Roboter wirkt als Assistent und ermöglicht es der Chirurg*in und dem OP-Team, mit vier Armen gleichzeitig zu Operieren.

Jeder Handgriff lässt sich punktgenau steuern, die Instrumente können in jede Richtung abge­winkelt werden. Über den Bildschirm erhält die Operateur*in dabei eine maximale 3D-Ansicht des Körper­inneren, was Nerven- und Gefäß­strukturen schont.

Die roboterassistierte Chirurgie kombiniert damit das Beste aus beiden Welten: Eine minimal-invasive Operation mit nur minimalen Schnitten bei gleich­zeitig voller Finger­fertigkeit einer offenen Operation.

Zudem bietet das moderne Roboter­system eine sogenannte Bild­integration im endos­kopischen Bild. Das heißt, es kann beispiels­weise eine Ultraschall-Unter­suchung oder MRT-Bild im endos­kopischen Bild aufgebaut werden. Gerade in der Tumor­chirurgie erhöht das die Präzision.

Ein großer Vorteil der roboter-assistierten Chirurgie ist auch die Sicher­heit, die zum einen durch die enorme Beweglich­keit und optimale Visuali­sierung erreicht wird. Zum anderen sind technische Möglichkeiten integriert, die beispiels­weise die Prüfung der Darm­durch­blutung nach Entfernung eines Abschnittes noch während der Operation ermöglichen – so kann der Chirurg die besten Voraus­setzungen für die Darm­verbindung evaluieren und schaffen.

Ebenso kann der Operateur mit der „Firefly“-Technik bei der Nieren­tumor­chirurgie evaluieren, welcher Abschnitt der Niere durchblutet, bevor der Nieren­tumor unter Erhaltung der Niere entfernt werden kann. Dies ermöglicht eine maximale Sicher­heit für den Patienten im Sinne des Organ­erhaltes.

Doch nicht nur die Gesundheit der Patienten, sondern auch die des OP-Teams profitiert: Selbst mehr­stündige Operationen lassen sich so in einer für die Operateur*in körper­schonenden Haltung durch­führen.

Auch die OP-Pflegekräfte werden durch den zusätzlichen „Assistenten“ in Form des Roboters entlastet. Sie wechseln während der Operation die Instrumente an den Greif­armen des Roboters und unter­stützen, indem sie die Zugänge mit speziellen Instrumenten offen­halten.

Mehr Informationen zur roboter­assistierten Chirurgie in der München Klinik: www.muenchen-klinik.de/da-vinci

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